Welche theoretischen Gelingensbedingungen der Entwicklung bewohnerzentrierter Organisationsstrukturen lassen sich in der Literatur identifizieren und welche Erwartungen haben Angehörige von Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen an die Ausgestaltung bewohnerzentrierter Organisationsstrukturen? Das sind die Kernfragen, die sie in ihrer Masterthesis im Studiengang „Management und Führungskompetenz“ erörtert.
„Lebensqualität ist ein sehr zentrales Thema in der Keppler-Stiftung“, sagt Willmann. Sie war 2017 als Assistentin der Regionalleitung im Seniorenzentrum Bürgerheim Weil der Stadt tätig und führte dort ihre Recherchen im Rahmen des zweieinhalbjähriges Projektstudiums durch. So befragte sie auch Angehörige, was sie mit Lebensqualität in den Einrichtungen assoziieren. Der DiCV schreibt in seiner Laudatio:
„Die Aussagen der Angehörigen liefern wertvolle Hinweise, wie Kommunikation und Kultur der Einrichtung wahrgenommen werden, wie positive Kontaktmomente zwischen Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen das Empfinden eines neuen „Zuhause“ unterstützen. Gemeinsam mit Angehörigen wird erfasst, wo durch das Ermöglichen von individuellen Versorgungsaspekten den Bedürfnissen der Menschen angemessener begegnet werden kann. Ebenso geben die befragten Angehörigen Auskunft über die Bedeutung von Einzelzimmern, für die Privatheit, für die selbstbestimmte Pflege sozialer Beziehungen oder für die persönliche und räumliche „Verortung“.
Willmann macht deutlich, wie essenziell die innere Haltung der Organisation und damit auch der Mitarbeitende für die Erhaltung der individuellen Würde, Selbstbestimmung und Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner ist. „Die innere Haltung beeinflusst jegliche Handlungen. Bestehende Prozesse müssen stets reflektiert und hinterfragt werden“, so Willmann. Die Verantwortung liege vor allem bei den Leitungsteammitglieder.
„Über ein reflexives Bewusstwerden der Erlebniswelt der Bewohner*innen (und ihrer Angehörigen) und ein daraus abgeleitetes Handeln sind Würde, Selbstbestimmung und Teilhabe auch in diesen Institutionen zu wahren und zu unterstützen. Eine ermutigende Arbeit, die zugleich bestätigt, wie die kontinuierliche Selbstreflexion der Führungskräfte sowie deren Führungshandeln eine solche Organisationskultur erst gewährleistet und ihre Weiterentwicklung sichert“, so der DiCV.
Der Studienpreis wurde Anfang Oktober im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres der Katholischen Hochschule Freiburg virtuell über die Homepage der Hochschule vergeben. „Top Leistung! Wir sind stolz darauf, Rebecca Willmann bei uns im Leitungsteam des Konrad-Manopp-Stifts zu haben“, sagt Einrichtungsleitung Ludwig Geißinger. Willmann freut sich sehr über diese Anerkennung und die neue Herausforderung als Einrichtungsleitung, wenn Geißinger ab Februar 2021 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wird.